Geigenbauer und Musiker schlagen Alarm: Der geplante Hochschutz für brasilianisches Fernambukholz könnte das Handwerk und den Handel mit historischen Bögen dramatisch verändern.
English summary: Luthiers and musicians warn that Brazil’s plan to ban trade in pernambuco wood at the CITES summit in Samarkand could devastate bow making and historic instruments despite support for forest protection.
Berlin/Samarkand (BC) – Auf der Cites-Konferenz in Samarkand (24. November–5. Dezember) will Brasilien seinen Nationalbaum, den Paubrasilia echinata in den Kanon des Washingtoner Artenschutzabkommens aufnehmen. Die Konsequenz: Der internationale Handel mit dem Holz wäre nahezu verboten. Für die Herstellung edler Geigenbögen ist Fernambuk seit 250 Jahren unersetzlich. Fachleute wie der Londoner Instrumentenexperte Florian Leonhard begrüßen zwar den Waldschutz, warnen aber vor einer »kulturhistorischen Katastrophe«, wenn auch der Handel mit so genannten »Meisterbögen« untersagt würde.
Durch seine außergewöhnliche Dichte, Elastizität und Spannkraft verleiht das Holz dem Bogen eine feine Balance aus Stabilität und Flexibilität, die eine besonders virtuose Tonbildung ermöglicht. Kein anderes Holz reagiert gleichermaßen präzise auf den Druck und die Bewegungen des Spielers. Deshalb betrachten Bogenbauer aus Tradition und Erfahrung das Material als unersetzlich – sowohl für historische Originalinstrumente als auch für zeitgenössische Spitzenbögen.
Bei der letzten Cites-Konferenz 2022 war ein ähnlicher Vorschlag nach Protesten der Musikszene bereits entschärft worden. Damals blieb der Handel mit fertigen Bögen erlaubt, während der Export von Rohholz stärker kontrolliert wird. Möglich, dass diese Regeln nun verschärft werden.

