Der britische Dirigent Roger Norrington starb im Alter von 91 Jahren
Sir Roger Norrington ist tot. Der britische Dirigent starb im Alter von 91 Jahren. Norrington galt als einer der wichtigsten Pioniere der historisch informierten Aufführungspraxis. Über Jahrzehnte hinweg prägte er mit seinen Interpretationen von Barock bis Romantik das Musikleben international und setzte neue Maßstäbe insbesondere mit seiner Ablehnung des romantischen Streicher-Vibratos bei Beethoven, Berlioz oder Brahms.
Geboren 1934 in Oxford, studierte Norrington Geschichte, Englisch und Musik, unter anderem bei Sir Adrian Boult am Royal College of Music in London. Bereits während seiner Studienzeit gründete er Ensembles, die sich der historischen Ausführungspraxis verschrieben. Sein Heinrich Schütz Choir sowie die London Classical Players, gegründet 1962 und 1978, machten durch zahlreiche Einspielungen, etwa der Beethoven-Symphonien, weltweit Furore.
Norrington stand an den Spitzen zahlreicher Klangkörper: Nach prägenden Stationen auf der Insel war er ab 1997 Chefdirigent der Camerata Salzburg und übernahm im Anschluss die Leitung des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart. Auch an großen Opernhäusern wie Covent Garden, La Scala oder der Wiener Staatsoper gastierte er regelmäßig.
Für seine Verdienste wurde Norrington vielfach ausgezeichnet, unter anderem 1997 mit dem Ritterschlag durch Königin Elisabeth II..Mehr als 150 Aufnahmen dokumentieren sein Schaffen.