Sie sind Oberbürgermeister von Weimar. Mit den Intendanten Ihres Theaters ernennen Sie immer auch die Erben Goethes und Schillers. Sie Wissen, »die Kunst ist eine Tochter der Freiheit«*. Ihre Aufgabe als Politiker ist es, diese Freiheit abzusichern, denn »Freiheit ist nur in dem Reich der Träume wahr, und das Schöne blüht nur im Gesang der Phantasie«*!
Ihre Intendanten Valentin Schwarz, Dorian Dreher und Timon Jansen verteidigen eine »offene, freiheitlich demokratische Ordnung« und fragen, ob diese Werte auch von der AfD vertreten werden. Dafür stellt die AfD nun die Gelder des Hauses in Frage. Sie stellen Sich in dieser Situation vor Ihr Theater. Und das ist gut so, denn »die laute Stimme ist kein Beweis für Gerechtigkeit«*, und »die Kunst hat ihre eigene Welt, und wer in ihr lebt, darf sich nicht den engen Schranken der Wirklichkeit beugen.«*
Sie haben die Kritik der AfD zurückgewiesen, wollen keine Zensur ausüben und finden: »Zum Glück sind diese Zeiten vorbei!« Und, ja, Menschen wie Sie sorgen dafür, dass diese Zeiten hoffentlich auch nicht wiederkommen!
Wir leben in einer Gegenwart, in der »die Menschheit dabei ist, ihre Würde zu verlieren. Aber die Kunst kann sie retten und aufbewahren.«* Oder anders gesagt: »Jedes Kunstwerk darf nur sich selbst, das heißt seiner eigenen Schönheitsregel, Rechenschaft geben und ist keiner anderen Forderung unterworfen«*.
Sie kämpfen für dieses Recht. Für die Freiheit der Kunst. Für die Freiheit des Denkens. Für den Mut der offenen Meinung. Machen Sie weiter so, und sagen Sie es mit Goethes Götz: »Vor Ihro Fraktion der AfD, hab ich, wie immer schuldigen Respect. Er aber, sags ihnen: Sie können mich im Arsche lecken!«

* Zitate nach Friedrich Schiller

