Trotz Spardrucks pochen Theater, Orchester und Kulturinstitutionen aus Mitteldeutschland auf den Erhalt der Kulturberichterstattung beim MDR. Nun haben sie einen offenen Brief geschrieben.
English summary: Despite financial pressure, theaters, orchestras, and cultural institutions from central Germany are insisting on the preservation of cultural coverage at MDR. They have now written an open letter.
Leipzig (BC) – Dutzende Intendantinnen, Intendanten und Kulturschaffende aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in einem offenen Brief aufgefordert, geplante Kürzungen bei der Kulturberichterstattung zurückzunehmen. Hintergrund ist das angekündigte Sparprogramm. Eine Reduzierung im Programm- und Produktionsbereich treffe »unmittelbar die Kulturberichterstattung und die Verbindung zwischen den Kulturinstitutionen und den regionalen Zuhörerinnen und Zuhörern«, heißt es in dem Schreiben.
Unterzeichnet wurde der Brief unter anderem vom Gewandhaus zu Leipzig, dem Deutschen Nationaltheater Weimar, der Dresdner Philharmonie und zahlreichen Theatern in Halle, Chemnitz, Erfurt und Dessau. Sie fordern die MDR-Führung um Intendant Ralf Ludwig und Programmdirektor Klaus Ziche auf, bei den Finanzentscheidungen die »besondere Bedeutung der Kulturberichterstattung und der regionalen Berichterstattung über Theater, Musiktheater, Tanz und Konzerte« zu berücksichtigen.
Kulturformate wie MDR Klassik mit Sendungen, Premierenankündigungen und Kritiken seien »kein Luxus, sondern ein zentraler Bestandteil der kulturellen Öffentlichkeit«, betonen die Initiatoren. Eine Verlagerung ins Digitale sei für viele Hörerinnen und Hörer, insbesondere ältere Menschen, »kein Ersatz für das Radioformat«.
Zugleich erinnern die Unterzeichner an den im MDR-Staatsvertrag festgeschriebenen Auftrag, kulturelle Vielfalt und demokratischen Dialog zu fördern. Eine Einschränkung der Berichterstattung schwäche »die Kulturlandschaft der Region und damit ihr demokratisches Fundament«.
Konkret bitten die Kulturschaffenden den Sender zu prüfen, wie Formate wie das »Klassikgespräch« oder regelmäßige Theater- und Konzertberichte künftig gesichert werden können. »Mediale Aufmerksamkeit ist eine wesentliche Voraussetzung für kulturpolitische Wahrnehmung«, heißt es weiter. Ohne kontinuierliche Berichterstattung fehle »die Grundlage für die langfristige Sicherung von Kulturinstitutionen«.

