Die Mendelssohn-Festtage beginnen am 2. November mit prominentem Programm und zwei ganz besonderen Preisträgern. Podcast mit dem Direktor des Mendelssohn-Hauses Patrick Schmeing.
Die Mendelssohn-Festtage in Leipzig versprechen ein hochkarätiges Programm und die Fortsetzung des Mendelssohn-Preises. Im Guten Morgen-Podcast von BackstageClassical erklärt der Direktor des Mendelssohn-Hauses, Patrick Schmeing, die Bedeutung des Komponisten für die Stadt und beantwortet die Frage, wie man ein Museum betreibt, das die Geschichte ins Zentrum unserer Zeit stellt.
Die Mendelssohn-Festtage finden traditionell rund um den Todestag des Komponisten statt: 20 Konzerte und Veranstaltungen im Mendelssohn-Haus und im Gewandhaus. Nach neun Jahren wird auch der Mendelssohn-Preis erneut vergeben – ein Schritt, den Schmeing auch »im Geiste Kurt Masurs« gegangen ist. Im Rahmen des Eröffnungskonzerts am 2. November, das auch ein Benefizkonzert zugunsten des Hauses ist, erhalten die Pianistin Elina Baschkirowa und der deutsch-amerikanische Politiker und Museumsdirektor Michael Blumenthal die Auszeichnung.

Baschkirowa, die als Präsidentin des Mendelssohn-Hauses zugleich die Festtage kuratiert, wird in der Kategorie Musik für ihre pianistische Laufbahn sowie ihre kulturverbindende Arbeit, etwa mit ihrem Kammermusikfestival in Berlin und Jerusalem, geehrt. In der Kategorie Europa geht der Preis an den 99-jährigen Blumenthal, der als Gründungsdirektor des Jüdischen Museums in Berlin und früherer US-Finanzminister bekannt ist. Sein bewegtes Leben ist von Emigration geprägt: 1939 floh er als Zwölfjähriger aus Berlin, überlebte unter anderem zwei Jahre im Ghetto von Shanghai und wurde später Minister in Washington.
Für die Konzertreihe konnte Baschkirowa zahlreiche Stars gewinnen. Neben Anne-Sophie Mutter, die beim Eröffnungskonzert mit ihr gemeinsam auftritt, gehören Igor Levit, Gidon Kremer, Sabine Meyer und Anna Prohaska zum Line-up. Das Gewandhausorchester spielt unter der Leitung von Andris Nelsons.
Thematische Schwerpunkte setzen die diesjährigen Festtage unter dem Motto »Frauen um Mendelssohn«. Eine Ausstellung über Mendelssohns Ehefrau Cécile beleuchtet das weitgehend übersehene künstlerische Talent der Malerin. Emotionaler Höhepunkt bleibt das Konzert zur Todesstunde am 4. November in Mendelssohns einstiger Leipziger Wohnung, wo der Komponist 1847 mit nur 38 Jahren starb. In dem intimen Musiksalon mit 70 Plätzen interpretieren Bass René Pape und Baschkirowa in diesem Jahr Dvořáks Biblische Lieder.
»Felix Mendelssohn hat Leipzig in einzigartiger Weise geprägt – als Dirigent, Komponist, Hochschulgründer und als Initiator der Bach-Renaissance«, sagte Patrick Schmeing. Dem Komponisten sei es gelungen, das Gewandhausorchester konzeptionell neu aufzustellen, für die Professionalisierung der Musikausbildung zu sorgen und im Alter von nur 20 Jahren mit der spektakulären Wiederaufführung der Matthäus-Passion 1829 die Bach-Renaissance einzuleiten.