es gibt keinen Musik-Ort, der mir näher ist als Du! Mit 16 durfte ich meinen Vater auf den Grünen Hügel begleiten – in silbernem Anzug mit roter Krawatte. Nach den Aufführungen habe ich in den Kneipen der Stadt mit ihm über meine jugendlichen Träume geredet – bis der Nachtwächter uns ins Hotel sang.
Ich wurde leitmotivsüchtig, kam immer wieder – und wurde irgendwann selber Teil dieser faszinierenden Welt aus fränkischem Holzfurnier und Opern High-End, aus Maisel vom Fass und Führerwein von Schlingensief, aus Wut über Kai Uwes Parsifal, kindischer Freude an Koskys Meistersingern und dem sprichwörtlichen Kotzen über Castorfs Ring (zu viel Weißwein bei einem Interview in Paris) – bis zu meiner Erkenntnis, dass das doch ein ziemlich guter Wurf gewesen ist!
Nirgends habe ich so tolle und so beknackte Opernabende erlebt wie hier. Und das Schönste: Kritik war immer willkommen – auch noch als Moderator der Kino-Übertragungen!
Es gab viele Hochs und massive Krisen. Schließlich ist Wagner eine Religion, Bayreuth ist gleichsam ihr Mekka und ihr Rom – und die Päpstin kann es sowieso niemandem Recht machen. Wie groß war die Schadenfreude bei einigen, als – nach Corona – nicht alle Tickets sofort wieder verkauft wurden?
Pünktlich zur 150 Jahrfeier nun die gute Nachricht: Alle Restkarten für den Sommer sind verkauft! Bayreuth lebt. Nun muss sich das nur noch bis nach Berlin herumsprechen: Das Land Bayern hat den nötigen Tarifausgleich bereits zugesagt, Wolfram Weimers Bundeskasse lässt derweil noch auf sich warten. Es wäre ein Trauerspiel, wenn Bayreuths Erfolg von einer drohenden Pleite begleitet wird. Der Liebestod gehört schließlich auf die Bühne und nicht in die Wirklichkeit.


